Angst und Panikattacken

Angststörungen und Panikattacken – ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem

Wie entsteht Angst?

Ursachen von Angst und Panik

Um die Ursachen von Angst und Panik zu verstehen, ist es notwendig, die evolutionäre Seite des menschlichen Daseins zu betrachten. Für die Steinzeitmenschen war das Gefühl der Angst bei bevorstehender Gefahr überlebenswichtig. Schien der Feind oder das Feindliche übermächtig, entschieden sie sich für die Flucht. Wagten sie den Kampf oder mussten sogar kämpfen und überlebten glücklicherweise, sank hinterher der Stresshormon-Spiegel und das biologische Gleichgewicht stellte sich mit der Zeit wieder ein. Die hormonellen Abläufe haben sich bis heute nicht geändert. Gerät der Körper in eine Stresssituation, werden von den Nebennieren nacheinander die Hormone Adrenalin, Noradrenalin, und Cortisol ins Blut abgegeben. Adrenalin bewirkt, dass alle Körperreserven mobilisiert werden. Die Muskeln erhalten Energie in Form von Glukose und im zentralen Nervensystem wird das Hormon Noradrenalin bereitgestellt. Noradrenalin bewirkt die auf den Stress folgenden Reaktionen, wie Muskelspannung, erhöhter Puls, Steigerung von Blutdruck und Herzfrequenz sowie schnellere Atmung. Bleibt der Stresspegel erhöht, kommt es zur Ausschüttung des Hormons Cortisol, das in der Nebennierenrinde gebildet wird. Cortisol hebt den Blutzuckerspiegel an und sorgt so für mehr Energie. Herzfrequenz und Blutdruck steigen, Kraft und Ausdauer erhalten einen neuen Schub …

Heute ist bekannt, dass das Angstzentrum im Gehirn bei Angst- und Paniksituationen erhöhte Aktivität zeigt. Diese angeborene Schutzfunktion befähigt den Menschen noch immer, sich Kämpfen zu stellen oder Gefahren zu entfliehen. Allerdings sind die heutigen angstauslösenden Situationen viel differenzierter zu betrachten als zu damaligen Zeiten. Neben Ursachen, die die breite Bevölkerungsschicht betreffen, wie Stress, bestimmte Medikamente, Nikotin, Alkohol und andere Drogen können auch organische Krankheiten vorliegen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen oder Herz- und Hirnerkrankungen.

Wie zeigt sich Angst?

Symptome der Angst

Angst hat viele Gesichter, weshalb auch die Symptome situationsbedingt verschieden stark auftreten. Zu den häufigen körperlichen Symptomen gehören:

  • starkes Herzklopfen
  • beschleunigter Puls
  • Atemnot
  • Zittern
  • Schweißausbruch

Dieser körperliche Ausnahmezustand zeigt sich auch im fahlen Hautbild der Betroffenen. Es scheint fast so, als ob der Blutfluss in den Adern stockt. Das ist allerdings nicht der Fall, der Blutfluss wird lediglich zäher.

Angst und Panik ist ein Problem, welches viele Menschen betrifft

Angstattacke

Wenn die Angst sehr groß ist, kann sie eine Angstattacke auslösen. Solche Attacken können jeden in jeder Lebenslage treffen, von jetzt auf gleich und ohne Vorwarnung.
Beispiel:
Eine Person nimmt am späten Nachmittag die Abkürzung durch den Stadtpark. Es wird bereits dunkel. Auf einmal knistert und raschelt es nicht weit von ihr. Hatte sie in der Vergangenheit schon eine ähnliche Situation erlebt und waren die damaligen Geräusche mit Angst besetzt, könnte die Erinnerung daran eine Angstattacke mit Schweißausbruch, Herzrasen und Fluchtimpuls auslösen. Als Folge dieses Erlebnisses könnte sich sogar das Krankheitsbild Erwartungsangst (Angst vor der Angst) einstellen. Die Betroffene würde wahrscheinlich zukünftig die angstmachende Situation meiden und nicht mehr alleine durch den Stadtpark gehen und damit die Erwartungsangst festigen.

Ist Angst normal?

Angst ist eine angeborene Reaktion auf Gefahr und somit ein normaler Vorgang. Sie hilft uns relativ unbeschadet das Leben zu leben und auf bedrohliche Situationen mit Verstand und Abstand zu reagieren, wie beispielsweise auf einer Party, wenn es zu vorgerückter Stunde alkoholbedingt zu aggressivem Verhalten kommt, oder in der eigenen Familie, wenn der Haussegen gewaltig schief hängt.

Auch wer sich beim Anblick einer ziemlich großen Spinne im Badezimmer gehörig erschreckt und entsetzt nach Hilfe schreit, reagiert völlig normal. Wer dann allerdings regelrechte Angstsymptome entwickelt, könnte unter einer Spinnenphobie, in jedem Fall aber unter einer sich entwickelnden Angststörung leiden.

Welche Arten von Ängsten gibt es?

Das Wort Angst dient als Sammelbegriff, alleinstehend oder als Wortkombination, für sämtliche reale und gefühlte Bedrohungen. Angst kann situationsbedingt auftreten, sich aber ebenso diffus entwickeln. In allen Fällen wird Angst als sehr bedrückend und quälend wahrgenommen. Treten Ängste zu häufig auf, zu intensiv und zu unerwartet, werden sie als Angststörungen bezeichnet.

Ängstlichkeit

Sie hat die Tendenz zum Angstvermeidungsverhalten, wie beispielsweise den Raum erst gar nicht zu betreten, sondern sofort Hilfe zu holen, wenn eine große Spinne an der Wand läuft.

Ängstliche Besorgtheit

Ängstlich besorgt zu sein, kann innere Unruhe und Anspannung bewirken. Der eigene Körper wird beispielsweise aus Angst vor Krankheit genau beobachtet. Dabei wird jedes unerklärliche Schmerzempfinden genau registriert und ängstlich unter die Lupe genommen, denn es könnte ja eine ernsthafte Krankheit dahinter stecken.

Die ängstliche Besorgtheit betrifft nicht nur die eigene Person, sondern sie weitet sich auch aus auf Personen, Dinge und Tatsachen im engeren und weiteren sozialen Umfeld.

Erwartungsangst

Diese Form der Angst wird als vorwegnehmende (antizipatorische) Angst bezeichnet. Sie entwickelt sich schon in der Erwartung entsprechender Symptome wie:

  • Herzschmerzen bei Angst vor einem Herzinfarkt.
  • kalte Schweißausbrüche bei Angst vor einem gefährlichen Tier auf dem nächtlichen Nachhauseweg.
  •  Atemnot bei Angst vor Lungen- oder Herzproblemen.

Angst vor der Angst

Diese Angst wird auch Erwartungsangst genannt. Sie wirkt als verfestigender beziehungsweise verschlimmernder Faktor bei den Angststörungen (generalisierte Angststörungen, Panikstörungen, Phobien).

Angst als Schutzfaktor

Die normale Angst, die sich als Furcht in einer realen gefährlichen Situation zeigt, dient dem Schutz des Lebens und ist evolutionsbiologisch begründet. Bei auftretenden Ausnahmesituationen kann sie entgleisen und sich als Angststörung manifestieren.

Angst vor Prüfungen kann lähmen

Angststörungen

Im Folgenden werden vier Gruppen von Angststörungen beschrieben:

  • Generalisierte Angststörung
  • Phobische Störung
  • Soziale Phobie
  • Agoraphobie und Panikattacken

Generalisierte Angststörung

Bei der generalisierten Angststörung bezieht sich die Angst nicht auf bestimmte Objekte oder Situationen, sondern wahllos auf alle Möglichkeiten sich Sorgen zu machen. Die Patienten können gerade sorgenvoll an ihr Erspartes denken und kurz darauf schon befürchten, dass der Partner einen Herzinfarkt bekommt oder die Nichte den Rückflug aus dem Urlaubsparadies nicht rechtzeitig erreicht.

Es wird vermutet, dass für die Entstehung biologische und psychische Faktoren eine Rolle spielen. Angenommen werden Ursachen wie: schwere Traumata, Verlust geliebter Menschen, andauernde extreme Belastungen im Lern- und Arbeitsbereich oder auch eine extrem stressige Familiensituation.

Die generalisierte Angststörung gehört zu den häufigen Angststörungen. Ungefähr 5 % der Bevölkerung sind davon betroffen, wobei es sich meist um Menschen im mittleren Erwachsenenalter (zwischen 35 und 65 Jahren) handelt.
Die Patienten leiden unter Symptomen wie Herzrasen, Benommenheit oder Muskelverspannung. Viele Betroffene haben sich so an ihre Ängste gewöhnt, dass sie diese teilweise gar nicht mehr wahrnehmen. Dabei gibt es erfolgversprechende Behandlungsverfahren wie:

  • Psychotherapie (kognitive Verhaltenstherapie, Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Yoga)
  • Maßnahmen zur Selbsthilfe
  • Behandlung mit Medikamenten

Phobische Störungen

Phobische Störungen können sich als leichtes Unbehagen oder als akute Panikattacken zeigen und entstehen durch übertriebene Furcht vor bestimmten Situationen oder Objekten, wie Spinnen, schwarzen Katzen oder bevorstehenden Arztbesuchen.

Wenn die Betroffenen unter einer Angst leiden, die sich auf eine bestimmte Situation oder ein bestimmtes Objekt bezieht, werden diese Störungen auch als spezifische Störungen bezeichnet. Folgende phobische Störungen sind auch gleichzeitig spezifische Störungen:

  • Akrophobie
    Bei der Akrophobie (Höhenangst) spielt es keine Rolle, von welchem Standort aus die Betroffenen in die Tiefe schauen. Ob es sich um Hochhäuser, Brücken, Aussichtstürme, Flugzeuge oder eine einfache Trittleiter handelt: Diese Personen haben krankhaft übersteigerte Angst, die Kontrolle zu verlieren und abzustürzen. Höhenangst ist zwar als natürlicher Schutz in unseren Genen verankert, doch wenn sie extreme Züge annimmt und selbst der Blick von der Trittleiter nach unten schon Angstsymptome wie Herzrasen, Übelkeit, Atemnot oder Schwindel auslöst, nimmt sie einen krankhaften Charakter an.
  • Arachnophobie
    Arachnophobie bedeutet Spinnenphobie. Abgesehen davon, dass das Objekt Spinne mit seinen acht meist sehr langen Beinen unheimlich aussieht und zudem blitzschnell seine Richtung wechselt, teilweise springt und auf den Menschen herabfallen kann, ist dieses Tier in Deutschland keine bedrohliche Spezies und greift den Menschen im Allgemeinen auch nicht an. Die übersteigerte Furcht- und Ekelreaktion muss somit einen tieferen Grund haben. Ob sie evolutionsbiologisch begründet ist oder ob es sich nur um ein erlerntes Verhalten durch Nachahmung handelt, ist bisher nicht abschließend geklärt. Wer sich von der Spinnenphobie befreien lassen möchte, hat gute Chancen. Als erfolgversprechend gilt die Konfrontationstherapie, bei der während mehrerer Sitzungen die Annäherung an die Spinnen durch den Therapeuten betreut wird. Später nähert sich der Patient auch alleine, bis schließlich die gefürchtete Situation kaum noch besteht und im besten Fall keine Angst mehr auslöst.
  • Klaustrophobie
    Klaustrophobie bedeutet Raumangst und nicht Platzangst, wie oftmals irrtümlich angegeben wird. Sie steht für die krankhafte Befürchtung, eingesperrt zu sein. Personen, die von dieser Erkrankung betroffen sind und sich in geschlossenen oder beengenden Räumen aufhalten, wie im Keller oder im Aufzug, entwickeln Symptome wie Herzrasen, Schweißausbrüche oder Erstickungsangst.
    Etwa 7 bis 8 Prozent der Bevölkerung leiden unter dieser Art von Angststörung.
    Menschen mit Klaustrophobie bevorzugen auch in einem Hochhaus mit 30 Stockwerken das Treppenhaus.
    Beispiel
    Die Leiterin der Finanzbuchhaltung eines großen Konzerns hat ihr Büro in der achten Etage, die schnell mit dem Aufzug erreichbar ist. Doch anstatt den Aufzug zu benutzen, steigt sie jeden Morgen die Treppenstufen hinauf und geht diese nach Dienstschluss auch wieder hinunter. Darauf angesprochen, erklärt sie jedes Mal, dass dies ihre Art ist, Sport zu treiben. Erst als sie einen Skiunfall hat und noch immer nicht in den Aufzug steigen will, muss sie sich ihrer Angst stellen. Sie vereinbart einen Termin mit ihrem Hausarzt und besorgt sich ein Buch über Angststörungen. Ihr Hausarzt rät zu einem Besuch beim Psychotherapeuten. Der Psychotherapeut erklärt ihr schon im ersten Termin, dass sie unter Klaustrophobie leidet. Mit dem Gipsbein in die Therapiestunde zu gehen, das ist ihr allerdings zu anstrengend. Sie entscheidet sich für die viel angenehmere Lösung: Einen Online-Kurs.
  • Prüfungsangst
    Die Prüfungsangst gehört ebenfalls zu den spezifischen Phobien, da sie lediglich vor und während Prüfungssituationen und beim Lernen für die Prüfung auftritt. Sie kann sich auch in Schlafstörungen manifestieren.
    Haben die von der Prüfungsangst betroffenen Personen allerdings lediglich übertriebene Sorge, von einer anderen Person negativ bewertet zu werden oder sich zu blamieren, dann handelt es sich um eine soziale Phobie und lässt sich zudem unter dem Begriff Agoraphobie einordnen.

Soziale Phobie

Die von der sozialen Phobie Betroffenen sind sehr schüchtern und zurückhaltend, was sie im ersten Moment sogar sympathisch erscheinen lässt. Dabei leiden sie unter extremer Angst unangenehm oder peinlich aufzufallen. Im Grunde betrifft dies fast alle Situationen ihres sozialen Lebens.

Beispiel:

Eine Abiturientin nimmt am Abschlussball teil. Sie befindet sich in einer für sie unangenehmen Situation und wird nun auch noch zum Tanz aufgefordert. Sogleich melden sich vegetative Symptome wie Erröten, Schwitzen und Herzrasen. Sie vermeidet den Blickkontakt …

Da Menschen mit sozialer Phobie Vermeidungsverhalten für beängstigende Situationen entwickeln, wäre es bei diesem Beispiel sogar wahrscheinlicher gewesen, dass sich die betreffende Person gleich im Vorfeld aus irgendwelchen Gründen von der Teilnahme am Abschlussball abgemeldet hätte.

Soziale Phobien entwickeln sich meist schon in jungen Jahren. Es besteht zwar die Möglichkeit, dass sie sich im Erwachsenenalter wieder zurückbilden, doch tendenziell wird sich die Erkrankung ohne therapeutische Behandlung zu einer chronischen sozialen Phobie entwickeln. Daher ist es wichtig, so früh wie möglich mit der kognitiven Verhaltenstherapie anzufangen, die bei Bedarf medikamentös unterstützt werden kann. Bei der kognitiven Verhaltenstherapie werden die Krankheit auslösenden Denkmuster hinterfragt und so bearbeitet, dass sich gesund machende Veränderungen im Verhalten und in der Gefühlswelt einstellen.

Agoraphobie und Panikattacken

Agoraphobie (Platzangst)

Menschen, die unter Agoraphobie leiden, fürchten sich vor dem Aufenthalt auf öffentlichen Plätzen.

Beispiel:

Befindet sich eine an Agoraphobie leidende Person in einem öffentlichen Verkehrsmittel oder innerhalb einer Menschenansammlung, reagiert sie auf diese Situation mit extremer innerer Anspannung. Sie quält sich mit Sorgen, macht sich beispielsweise Gedanken über Gefahren, die auftreten könnten. Dabei befürchtet sie ernsthaft nicht flüchten zu können und in eine peinliche Situation zu geraten. Was die anwesenden Personen betrifft, so erwartet sie, dass keine der anwesenden Personen helfen würde.

Dieses Gefühlschaos kann sich schließlich auf einem noch erträglichen Belastungslevel einpendeln. Es kann sich allerdings auch zu einer Panikattacke steigern.

Treten Panikattacken gehäuft auf und verfestigen sich solche Ausnahmesituationen, ist es manchen Betroffenen nicht einmal mehr möglich, ihr eigenes Zuhause zu verlassen.

Symptome einer Panikattacke

Es sind die alltäglichen Ereignisse, harmlose Veränderungen des Körpers oder Veränderungen in der Umwelt, die die Betroffenen schlimme Szenarien ausmalen lassen. Fühlen sie sich stark bedroht, bricht innerhalb weniger Minuten eine Panikattacke los. Dieser stark belastende Ausnahmezustand kann einige Minuten dauern, aber auch bedeutend länger als 30 Minuten. Durchschnittlich wird von 30 Minuten ausgegangen.

Eine Panikattacke kann aus Angst entstehen

Mögliche begleitende Symptome einer Panikattacke sind:

  • Atemnot
  • beschleunigter Puls
  • Brustschmerzen
  • Herzrasen
  • Kribbeln
  • Kurzatmigkeit
  • Schweißausbrüche
  • Schwindel
  • Übelkeit
  •  Zittern
  • Todesangst

Bei großer Angst entwickeln die Betroffenen Unwirklichkeitsgefühle, scheinen regelrecht neben sich zu stehen und fühlen sich den Anfällen hilflos ausgeliefert. Nach überstandener Attacke fürchten sie sich vor neuen Anfällen und den damit verbundenen Folgen. Bleibt die Furcht vor einer Panikattacke als ständiger Begleiter bestehen und wiederholen sich die Anfälle, hat sich aus den anfänglichen Panikattacken eine Panikstörung entwickelt.
Von Panikstörungen sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Panikstörung

Bei der Panikstörung können die anfallsartig wiederkehrenden Panikattacken, je nach Schweregrad, mehrmals pro Tag auftreten, aber glücklicherweise gibt es auch die Fälle, bei denen es nur wenige Panikattacken pro Monat sind. Die Betroffenen empfinden extreme Angst, haben keine Kontrolle mehr über ihren Körper und fühlen sich so hilflos, dass sie teilweise befürchten verrückt zu werden und intensive Todesangst verspüren.

Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sie sich zu einer chronischen, häufig von depressiven Störungen begleiteten Panikstörung entwickeln.

Selbst wenn Betroffene den Grund oder die Gründe für die Panikattacken nicht nachvollziehen können oder einfach nicht wissen, gibt es mögliche Ansatzpunkte, die während einer Psychotherapie (kognitiven Verhaltenstherapie) herauskristallisiert werden können.

Als sicher gilt, dass genetische Faktoren bei der Entstehung von Panikstörungen eine Rolle spielen. Weitere mögliche Gründe sind:

  • Alkoholmissbrauch vonseiten der Eltern
  • Physische und/oder psychische Gewalt in der Familie
  • Scheidung
  • Tod von Angehörigen
  • Verlust eines Elternteils
  • Vernachlässigung in der Kindheit

Wie kann ich meine Ängste überwinden?

Wenn die Gefühle Angst und Panik nicht gerade einem Objekt zugeordnet werden können, entstehen sie häufig wie aus dem Nichts. Doch meist haben „geschulte“ Angst- und Panik-Leidtragende ein Gefühl für die Anfänge. Wer in dieser Situation der Versuchung widersteht, Vermeidungstechniken anzuwenden, verhindert, dass sich die Symptome immer mehr verstärken. Und wer sich den belastenden Gefühlen stellt und sie analysiert, kann diese im Optimalfall kontrollieren und mit Techniken zur Selbsthilfe die angstmachenden Gedanken neutralisieren.

Sollte es sich bei den auslösenden Faktoren um reale ins Unterbewusstsein verdrängte Probleme handeln, wäre beispielsweise die psychodynamische Psychotherapie sinnvoll. Bei dieser tiefenpsychologischen Methode geht es darum, die psychische Spannung zu lindern, indem das Unbewusste in der Psyche des Patienten aufgedeckt wird. Dabei geht es vorrangig um die aktuelle Lebenssituation, wobei auftretende Konflikte und Entwicklungsstörungen den Schwerpunkt bilden.

Selbsthilfe bei Angst und Panik:

Auch Selbsthilfe ist gefragt, denn die Patienten können sehr viel dazu beitragen, dass es ihnen gesundheitlich besser geht. Hier einige Beispiele:

  • damit Panikattacken seltener ausbrechen, die Konfrontation mit beunruhigenden Situationen nicht meiden, sondern aushalten
  • verinnerlichen, dass eine Panikattacke nicht lebensgefährlich ist, sondern immer wieder vorbeigeht
  • gesund ernähren, regelmäßig schlafen sowie Nikotin, Koffein, Alkohol und andere Drogen meiden
  • mithilfe von Entspannungstechniken die Intensität des Panikanfalls möglichst gering halten, sanfte geführte Meditationen können helfen
  • erlernen von Atemtechniken gegen das Hyperventilieren während einer aufkommenden oder bestehenden Attacke
  • sammeln von Informationen, um die Bedrohung der Symptome richtig einordnen zu können
  • an Online-Seminaren teilnehmen um z.B. Achtsamkeit zu erlernen

Die Online-Seminare haben den Vorteil, zuhause ganz entspannt den Ausführungen des Seminarleiters/Therapeuten zuhören zu können.

Hilfe bei Panikattacken

Wer schon einmal eine Panikattacke erlitten hatte, weiß wie extrem schmerzhaft die körperlichen Symptome sein können und auch meistens sind. Am schlimmsten ist die Angst einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden und zu sterben.

Von Panikattacken Betroffene entwickeln häufig Angst vor dieser Situation und somit Angst vor der Angst. Das führt in vielen Fällen dazu, dass die Panik auslösenden Situationen gemieden werden, wie beispielsweise größere Menschenansammlungen, bei Dunkelheit alleine eine Abkürzung durch den Park zu nehmen oder dem alkoholisierten Partner zu widersprechen. Doch dieses Vermeidungsverhalten führt wiederum dazu, dass sich die Voraussetzungen der Angststörung verfestigen, mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für die eigene Gesundheit. Daher ist es wichtig, sich nach therapeutischer Hilfe umzusehen.

Therapeutische Ansätze zur Vermeidung von Panikattacken:

  • kognitive Verhaltenstherapie
  • psychodynamische Psychotherapie
  • therapiebegleitende Medikamentengabe
  • Online-Seminare mit Praxisanteil

Therapeutische Ansätze für mehr Sicherheit im Umgang mit Panikattacken und dem eigenen Verhalten:

  • Selbsthilfegruppen
  • Online-Seminare

Fazit:

Angst wirkte schon immer als eine wichtige Schutzreaktion bei Gefahren. Sie mahnte zur Vorsicht und zeigte den Menschen, wann es wichtig war, sich aufmerksam und umsichtig zu verhalten. Sie versetzte durch die in Gang gesetzten Stresshormone in Alarmbereitschaft, half damit auf Gefahren schneller und kraftvoller zu reagieren und somit zu überleben.

Heute hat das Wort zwar immer noch seine Berechtigung und auch Notwendigkeit, wird aber mehr und mehr in der modernen Gesellschaft in der Leidensform verwendet und damit in seiner Wichtigkeit abgewertet.
Angst wirkt nach wie vor als Schutz vor Gefahren. Nur mittlerweile betrifft sie eher die Gefahren, die sich die Menschen selbst antun oder vor denen sie sich nicht genügend schützen.
All die verschiedenen Zivilisationskrankheiten, die sich als Gefahr für den Körper darstellen, wurden mit Sicherheit in ihren Anfängen durch körperliche Hinweise angekündigt, mit Symptomen, die teilweise den Angstsymptomen entsprechen. Sie wurden jedoch in vielen Fällen übergangen und so konnte sich der Feind in aller Ruhe ausbreiten.

Die in diesem Artikel beschriebenen Negativentwicklungen der ursprünglich gesunden Angst zeigen, dass es höchste Zeit wird, sich wieder fürsorglich Körper und Geist zu widmen. Nun gilt es, sich wieder neu zu wappnen und den verstörenden Krankheiten, wie den Phobien, Angststörungen oder auch den hieraus resultierenden Depressionen den Kampf anzusagen.

Ein Lichtblick ist, dass niemand allein steht, sondern sich vielfältige Hilfe einfordern kann, wie beispielsweise die kognitive Psychotherapie, die tiefenpsychologischen Therapiemethoden sowie die begleitende medikamentöse Therapie.

Auch Selbsthilfe ist gefragt, wie das Erlernen von Entspannungs- und Atemtechniken.
Es hilft allerdings nichts, störende Ängste in Form von Selbstbehandlung mit Beruhigungsmitteln, Alkohol oder anderen Drogen zum Schweigen zu bringen, denn damit wird das Problem nur vorübergehend verschwinden. Außerdem zeigt diese Art von Angstflucht die Tendenz der Gewöhnung, sodass sich die Menge solcher Mittel mit der Dauer der Problematik steigert und zusätzlich für schwerwiegende Nebenwirkungen sorgen kann.

Der römische Dichter Juvenal schrieb sinngemäß übersetzt den Satz:

„In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.“

Juvenal (58-130 n.Chr.)

Eine weitere Abwandlung sei erlaubt:

„In einem gesunden Körper wohnen ein gesunder Geist und eine gesunde Angst.“

Quellennachweis

https://www.angstselbsthilfe.de/angststoerungen/hilfe-zur-selbsthilfe/

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/psychische-gesundheitsst%C3%B6rungen/angstst%C3%B6rungen-und-stressbezogene-erkrankungen/angstst%C3%B6rungen-%E2%80%93-eine-%C3%BCbersicht

https://www.apotheken-umschau.de/phobien

https://blog.hf.uni-koeln.de/angstambulanz/pruefungsangst-ein-sonderfall-der-sozialen-angst/

https://www.netdoktor.de/krankheiten/phobien/klaustrophobie/

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/stoerungen-erkrankungen/angsterkrankungen/wann-ist-angst-krankhaft

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/4131/1/Mahler_Claus.pdf

https://www.netdoktor.de/krankheiten/panikstoerung/

https://www.apotheken-umschau.de/Psyche/In-vier-Schritten-gegen-Panikattacken-521601.html