Depression

Habe ich eine Depression? Mehr oder weniger starke Stimmungstiefs hat wohl jeder ab und an. Bleiben extrem negative Gefühle allerdings hartnäckig bestehen, fragt sich so mancher vielleicht: „Bin ich depressiv?“

Wer sich diese Frage stellt, hat bemerkt, dass etwas mit seinem Gefühlsleben nicht stimmt.

Besteht das Stimmungstief, begleitet von körperlichen Beschwerden wie Konzentrations- und Schlafstörungen, schon länger als zwei Wochen und zeigt sich keine Tendenz der Besserung, dann könnte die Frage „Bin ich depressiv?“ mit „Ja, möglicherweise“ beantwortet werden.

Ein Termin beim Hausarzt bringt Klarheit. Ist die Befürchtung berechtigt, wird er den Schweregrad der Depression gemäß der Anzahl der Symptome einordnen und eine entsprechende Therapieform empfehlen.

Der Schweregrad einer Depression wird anhand der Haupt- und Zusatzsymptome festgestellt:

  • leichte Depression: mindestens zwei der Hauptsymptome und zwei der Zusatzsymptome
  • mittelschwere Depression: zwei der Hauptsymptome und mindestens drei, höchstens vier der Zusatzsymptome
  • schwere Depression: alle drei Hauptsymptome und mindestens vier der Zusatzsymptome

Die Hauptsymptome sind dabei:

  • Verlust von Interesse und Freude, selbst an Dingen, die einen vorher begeistert hatten
  • verminderter Antrieb, vermehrte Müdigkeit
  • bedrückte Stimmung, sich deprimiert oder niedergeschlagen fühlen

Zusatzsymptome, die in depressiven Phasen auftreten können:

  • Appetitminderung
  • negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Schlafstörung (meist als Einschlafstörung und frühes Erwachen)
  • Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
  • Suizidgedanken (denken, dass es keinen Ausweg aus dieser bedrückenden Situation gibt)
  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen (permanentes Sich-Selbst-Herabsetzen)
Infografik Wie wird eine Depression festgestellt. Schweregrad einer Depression und allgemeine Voraussetzungen

Was sind Anzeichen von Depressionen?

Depression ist eine Krankheit. Die ersten Anzeichen einer Depression sind vielfältig. Sie variieren sogar teilweise entsprechend dem Geschlecht und der Altersgruppen.

Kinder im Vor- und Grundschulalter zeigen eher körperliche Symptome. Leidet ein Kind unter Schlafstörungen und bleibt es dadurch am Tag träge, muss dies noch kein Anzeichen einer Depression sein. Es kann sich ebenso um eine Tagesmüdigkeit als Ursache der Schlafstörung handeln.

Doch wenn dieser Zustand über einen längeren Zeitraum anhält und es im Verlauf zu Appetitlosigkeit kommt, das Kind über Bauchschmerzen klagt und nicht mehr mit anderen spielen mag, dann sind das ernst zu nehmende Hinweise auf eine depressive Verstimmung oder vielleicht sogar schon auf eine mittelschwere Depression. In diesem Fall ist es sinnvoll, eine entsprechende Fachkraft wie beispielsweise einen Kinder- und Jugendpsychologen zurate zu ziehen.

Auch ein Online-Selbsttest „Depression“ kann zur ersten Einschätzung der gesundheitlichen Situation beitragen:

Selbstwertprobleme und sozialer Rückzug

Als erste Depression Anzeichen bei Jugendlichen werden Selbstwertprobleme und der damit verbundene soziale Rückzug erwähnt. Hinzu kommen Antriebslosigkeit und ein Nachlassen der Arbeits- und/oder Schulleistungen. Außerdem stellen sich Zukunftsängste ein, was mit dem Konsum von Drogen, Veränderungen bei Appetit und Gewicht sowie Schlafstörungen einhergehen kann.

Kommen manisch-depressive Symptome hinzu, ändert sich die Stimmungslage hin zu Gereiztheit, Ruhelosigkeit, Selbstüberschätzung, Euphorie, vermindertem Schlafbedürfnis oder Zerstreutheit. Ein absolut ernst zu nehmendes Alarmsignal ist die Suizidankündigung.

Depression im Alter

Ältere Menschen klagen eher über körperliche Probleme und verschweigen ihre seelischen Nöte, weshalb ihre Depression Symptome meist nicht als solche verstanden werden.

Die Tatsache, dass sie die Wohnung nicht mehr verlassen möchten, wird eher als Anzeichen des Alterungsprozesses gesehen und nicht als Depression Anzeichen; ebenso die Klagen über Kopfschmerzen, Rücken- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Atemprobleme und Appetitlosigkeit, um nur einige zu nennen. Dies führt dazu, dass ältere Betroffene vorrangig mit Medikamenten behandelt werden. Sie erhalten nur selten eine Psychotherapie. In diesem Zusammenhang sei explizit erwähnt, dass depressive Erkrankungen zu einer erhöhten Sterblichkeit führen; meist durch Unfälle und im Extremfall durch Suizid.

Infografik Verlaufsformen von Depression. Wiederkehrende Depression, Dysthymie oder chronische depressive Episode

Was ist eine schwere Depression?

Entsprechend der Einteilung der Schweregrade müssen mindestens sieben der zehn Symptome vorliegen.

Die schwere Depression, die auch als Major Depression bezeichnet wird, ist eine psychische Erkrankung, bei der es den Patienten in der Regel nicht mehr möglich ist, beruflich tätig zu sein, den Haushalt zu führen oder ihre Freizeit aktiv zu genießen. Es zeigen sich körperliche Symptome wie Herz-Kreislauf-Beschwerden, Kopf- und Rückenschmerzen, Magen- und Darmprobleme sowie Schlafstörungen. In diesem Stadium ist der Patient extrem gefährdet, Suizid zu begehen. Therapiert wird die schwere Depression mit Antidepressiva und Psychotherapie.

Was ist eine leichte Depression?

Entsprechend der Einteilung der Schweregrade müssen mindestens vier der zehn Symptome vorliegen.

Bei der leichten Depression empfinden die betreffenden Personen die Bewältigung ihres beruflichen und privaten Alltags als sehr anstrengend. Sie sind nur noch eingeschränkt leistungsfähig.

Eine leichte Form einer depressiven Verstimmung ist die Dysthymie

Bei der Dysthymie handelt es sich um eine chronische, gewöhnlich über zwei Jahre mit fast täglicher Symptomatik anhaltende, leichte depressive Verstimmung. Neben Traurigkeit und Niedergeschlagenheit treten bei ihr noch wenigstens zwei weitere Symptome auf. Dabei kann es sich um ein reduziertes Selbstwertgefühl, um Hoffnungslosigkeit, Konzentrationsstörungen, ein vermehrtes Schlafbedürfnis oder um Schlaflosigkeit handeln. Oft können die Betroffenen sich nicht einmal mehr zu Entscheidungen durchringen.

Diese Form von Depression beginnt oftmals im Jugendalter. Häufig wird sie begleitet von Erkrankungen wie Zwangs- und Essstörungen.

Depression ist eine psychische Erkrankung

Im medizinischen Sinn ist eine Depression eine schwere seelische Erkrankung und wie jede andere Krankheit behandlungsbedürftig. Sie wird durch bestimmte Krankheitszeichen nachgewiesen, die über mindestens zwei Wochen bestehen müssen. Mithilfe der jeweils geeigneten Behandlungsformen können 90–95 % der Patienten ihre psychische Gesundheit wieder erlangen.

Depression trifft oft auch Frauen.

Die häufigsten Depression-Erkrankungsformen sind:

  • Die unipolare Depression bzw. Major Depression (rezidivierende Depression)
    Sie kann von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten bestehen. Innerhalb des freien Intervalls oder der freien Intervalle zwischen den depressiven Episoden, zeigen die Betroffenen keine Krankheitssymptome. Bei der unipolaren Depression kann Eigenhilfe viel dazu beitragen, dass das Wiederauftreten der depressiven Episoden gehemmt wird oder sogar ganz ausbleibt.
  • Die bipolare Depression (manisch-depressive Erkrankung)
    Bei der bipolaren Depression wechseln sich depressive mit manischen Episoden ab. Die Betroffenen bewegen sich gefühlsmäßig zwischen aufgekratztem Aktionismus, übertriebenem Optimismus und lethargischer, depressiver Gemütsverfassung.

Was sind die Ursachen einer Depression?

Da bei der Entstehung einer Depression viele verschiedene Faktoren zusammenkommen, ist es schwierig, die Krankheit konkreten Ursachen zuzuschreiben. So verschieden wie die Menschen sind, so verschieden sind auch die Auslöser jeder Depression.

Begünstigend können wirken:

  • die familiäre Veranlagung für die Entstehung der Stresshormon-Disbalance
  • das Ungleichgewicht der Botenstoffe Serotonin und/oder Noradrenalin im Hirnstoffwechsel
  • Zeiten längerer seelischer und körperlicher Überlastungssituationen
  • belastende oder sogar auch freudige Ereignisse in den privaten Lebensbereichen
  • Einnahme der Anti-Baby-Pille
  • Hormonstörungen
  • langfristige Kortison-Behandlungen
  • Angststörungen
  • Schlafstörungen
  • organische Erkrankungen wie Schilddrüsenfunktionsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Krebs
Infografiken allgemeine Risikofaktoren für eine Depression. Wa sbegünstigt eine Depression? Allkohol, Erkrankungen, Familiengeschichte

Kann Depression geerbt werden?

Die Veranlagung zur Depression ist teilweise genetisch bedingt. Eltern geben sie an ihre Kinder weiter. Verstärkt wird die Tendenz durch Verlusterlebnisse und Traumatisierungen in der frühen Kindheit, kritische Lebensereignisse und fehlende soziale Unterstützung sowie ein erhöhter Neurotizismus Wert. Der Neurotizismus Wert ist ein Aussagewert über die emotionale Stabilität. Menschen mit hohen Neurotizismus Werten reagieren sehr emotional, auch auf Ereignisse, die andere Menschen kaum berühren.

Es wurde hochgerechnet, dass im Laufe des Lebens jede vierte Frau und jeder achte Mann von der Erkrankung betroffen ist. Dass Frauen vermehrt darunter leiden, liegt möglicherweise an ihrer stärkeren Belastung durch die Hauptarbeit in der Familie und bei der Kindererziehung. Hinzu kommt, dass sie häufig noch einer Teilzeit- bzw. Vollzeittätigkeit nachgehen und die Pflege von Angehörigen übernehmen.

Es kann allerdings auch daran liegen, dass Männer im Allgemeinen nicht so bereit sind, über ihre psychischen Befindlichkeiten zu sprechen.

Wie entsteht eine Depression?

Die Entstehung einer Depression hängt von mehreren Faktoren ab und wird nach dem sogenannten Vulnerabilitäts-Stress-Modell (Disposition, an einer psychischen Krankheit zu erkranken) dargestellt.

Dabei handelt es sich um drei verschiedene Ansätze:

  • Die neurobiologische Perspektive
    Ungleichgewicht der Überträgerstoffe Serotonin, Noradrenalin und/oder Dopamin im Gehirn. Auch Störungen im Hormonhaushalt oder ein veränderter Kortisol-Spiegel
  • Die psychologischen Theorien
    Hier geht man von Ursachen aus wie beispielsweise Trauma, Gewalt, Verlustängste sowie vorrangig negative Denkmuster.
  • Die soziologischen Erklärungsmodelle
    Probleme wie Arbeitslosigkeit oder chronische Überlastung am Arbeitsplatz

Beispiel: Erschöpfungsdepression

Die Erschöpfungsdepression wird auch als Stressdepression bezeichnet. Sie entwickelt sich als Folge des Burn-out-Syndroms, das in erster Linie durch berufliche Dauerbelastung entsteht. Da auch andere Krankheiten zu einer starken Erschöpfung führen, ist es notwendig, diese erst auszuschließen, bevor die Diagnose „Erschöpfungsdepression“ gestellt werden kann. Bei den Ausschluss-Krankheiten handelt es sich beispielsweise um:

  • Lyme Borreliose (von Zecken übertragene Krankheit)
  • Schilddrüsenerkrankung
  • Nierenerkrankung
  • Diabetes mellitus
  • Multiple Sklerose

Mündet das Burn-out-Syndrom schließlich in einer Erschöpfungsdepression, können Psychotherapie und medikamentöse Therapie (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer SSRI) bei der Normalisierung der krankheitsbedingten Überaktivität des Stresshormonsystems helfen.

Was sind Phasen der Depression?

Die Phasen der Depression bedeuten die Zeitspannen der auftretenden Symptomatik. Sie können mehrere Wochen und manchmal auch mehrere Monate andauern. Dazwischen sind die Betroffenen meist beschwerdefrei.

Depressionen im Alter und weitere Formen

Altersdepression

Menschen der älteren Generation begründen ihre negativen Gefühle und Missempfindungen meist mit körperlichen Beschwerden. Durch dieses Verhalten kann eine Altersdepression relativ lange unbemerkt bleiben. Das ist umso bedauerlicher, da eine Depression tendenziell zu kognitiven Einschränkungen führt und so manch eine Demenz-Diagnose entsteht, obwohl es sich eigentlich um eine Depression handelt.

Zu den Hauptsymptomen der depressiven Erkrankung bei älteren Menschen gehören:

  • Antriebslosigkeit
  • Freudlosigkeit
  • Gleichgültigkeit gegenüber den Menschen in ihrer Umgebung
  • Rückzug aus dem sozialen Umfeld
  • Gefühle der Wertlosigkeit
  • Gedanken über den Tod
  • Selbstmordgedanken

Bei der männlichen Gruppe älterer Menschen zeigt sich verstärktes Suchtverhalten
 und es treten vermehrt negative Emotionen auf wie:

  • Aggressivität
  • Wutanfälle
  • Feindseligkeit, selbst Menschen gegenüber, die sie eigentlich sehr mögen

Ein großes Problem ist die Einsamkeit älterer Menschen, die schließlich bei vielen von ihnen die Einsamkeit Depression auslöst.

Einsamkeit Depression

Einsamkeit hat nichts mit dem „Alleine sein“ gemeinsam. Wer alleine ist, wird dies in den meisten Fällen begrüßen, um sich vielleicht seiner Lieblingsbeschäftigung zu widmen. Wer einsam ist, fühlt sich einsam, weil es ihm an fürsorglicher oder informeller persönlicher Ansprache fehlt.

Einsame Betroffene werden eher krank als Gleichaltrige, die gesellschaftlich eingebunden sind. Tatsächlich ist Einsamkeit ein Risikofaktor für Depressionen, aber auch für andere psychische Erkrankungen wie beispielsweise Angststörungen. Und Einsamkeit gilt als Risikofaktor für verfrühtes Sterben. Die Einsamkeit Depression dürfte für die höheren Altersgruppen die am weitesten verbreitete Depression darstellen, vor allem in den Senioren- und Pflegeheimen.

Depression im Alter durch Einsamkeit.

Wechseljahre Depression

Als Symptome der Wechseljahre Depression gelten allgemein: Hitzewallungen, Schweißausbrüche, leichte Reizbarkeit, Ängstlichkeit, Erschöpfung sowie depressive Verstimmung.

Doch laut einer Studie der Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum C. G. Carus, TU Dresden, Prof. Dr. med. habil. Kerstin Weidner, können lediglich Hitzewallungen und Schweißausbrüche als spezifische Symptome für die Wechseljahre der Frau festgelegt werden. Zudem treten Depressionen während der Wechseljahre nicht häufiger auf. Sie sind somit keine durch die Wechseljahre besonders hervortretende Krankheit.

Ist Depression heilbar?

Depressionen sind in den meisten Fällen (90-95 %) heilbar, wenn die darauf abgestimmte Therapieform bis zur Heilung beibehalten wird und eventuell wichtige Medikamente auch noch nach der Psychotherapie eine gewisse Zeit weiter eingenommen werden, um einen Rückfall zu vermeiden.

Wege aus der Depression

Die Therapie bei Depression wird patientenbezogen zusammengestellt. Sie stützt sich auf die sogenannten drei Grundpfeiler:

  • Psychotherapie wie kognitive Verhaltenstherapie
  • körperbezogene Therapien wie Bewegungstherapie, Ergotherapie sowie sozialpädagogische Maßnahmen
  • Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) oder selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI)

Eine stationäre Behandlung erfolgt erst, wenn die Maßnahmen der drei Grundpfeiler nicht greifen und/oder akute Suizidgefahr besteht.

Nachdem der Hausarzt andere mögliche Erkrankungen ausgeschlossen hat, wird er zur Behandlung der Depression eine Psychotherapie empfehlen. Bei schwereren Verläufen sind Medikamente ein weiteres mögliches Mittel gegen Depression.

Wie kann ich mich auf den nächsten Arztbesuch vorbereiten?

Oft vergisst man beim Arztbesuch, Dinge zu fragen, die einem wichtig sind. Man kann sich aber schon im Vorfeld auf den nächsten Termin vorbereiten, indem man sich Gedanken macht, was man ansprechen möchte. Notieren Sie sich, welche Themen Sie besprechen wollen. Dazu gehören z.B. Aspekte wie Befinden, welche Medikamente werden empfohlen, was sind die Nebenwirkungen. Aber auch meine Ängste, Wünsche und Bedürfnisse.

Machen Sie sich bewusst, über welche Fragen Sie mit Ihrem Arzt reden möchten:

  • Woher kommt es, dass es mir schlecht geht? Welche Diagnose habe ich?
  • Welche Behandlungen (Medikamente, Psychotherapie, etc.) kommen für mich noch infrage?
  • Mit welchen Nebenwirkungen muss ich dabei rechnen?
  • Kann man an meinen Medikamenten etwas ändern?
  • Was muss ich machen, wenn meine Stimmung deutlich schlechter wird?
  • Was kann ich gegen meine Schlafstörungen tun?
  • Was soll ich machen, wenn mich Selbstmordgedanken quälen?
  • Was passiert, wenn ich meine Medikamente weglasse?
  • Wann wird es mir wieder besser gehen?
  • Was kann ich selbst noch machen, dass es mir wieder besser geht?
  • Darf ich ab und zu ein Glas Wein / Bier trinken?
  • Wann kann ich wieder arbeiten?
  • Soll ich an meinem Arbeitsplatz über meine Krankheit / Behandlung sprechen?
  • Wo kann ich Hilfe kriegen bei Problemen mit Wohnung / Arbeit / Finanzen?
  • Welche Hilfen gibt es für Menschen, die sich ähnlich einsam fühlen wie ich?

Am wirksamsten zur Behandlung von Depressionen hat sich dabei die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) erwiesen. Bei ihr geht es in erster Linie um das Verlernen alter, kranker Verhaltensmuster und das Erlernen neuer Verhaltens- und Denkmuster. Das Ziel ist, dass sich die Stimmung aufhellt und das Leben wieder Freude macht. Während Gesprächen und Übungen wird die psychische Erkrankung mit ihren Begleiterscheinungen behandelt. Zudem erhält der Patient im Verlauf der Psychoedukation, zu der auch Angehörige eingeladen sind, wichtige Informationen zu seinem Krankheitsbild und den Behandlungsmethoden, damit er diese verstehen und nachvollziehen kann.

Mit der ärztlichen Diagnose der „Depression“ haben die Betroffenen einen konkreten Anhaltspunkt, von dem aus sie mithilfe von Ärzten und Therapeuten lernen können, ihr Leben neu zu gestalten. Natürlich gehört in erster Linie die disziplinierte Einhaltung der Therapievorgaben zur Selbsthilfe bei Depressionen sowie die verlässliche Tabletteneinnahme und das Erkennen von Frühwarnzeichen. Der Lernprozess wird eine Zeit lang dauern und auch viel persönlichen Einsatz erfordern, doch es lohnt sich, denn in den meisten Fällen lassen sich Depressionen heilen.

Auf welche Art lässt sich eine Depression behandeln?

Mittelschwere Depressionen werden vorrangig psychotherapeutisch behandelt, während bei schweren depressiven Episoden neben der Psychotherapie auch eine medikamentöse Behandlung notwendig ist und bei einem erhöhten Suizidrisiko sogar eine zeitbegrenzte stationäre Behandlung.

Wer sich für die Psychotherapie entscheidet, muss mit 60 bis 80 Sitzungen rechnen, wobei es wöchentlich zu einer bis zwei Sitzungen kommen kann, je nach dem zeitlichen Rahmen des Psychotherapeuten auch mal mit längeren zeitlichen Abständen.

Reichen die Wurzeln der Depressionen bis ins Kindheitsalter, wird die Psychoanalyse helfen, die persönliche Entwicklung zu fördern, und damit die Genesung in Gang setzen. Bei der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie geht es um aktuelle psychische Konflikte, die oftmals parallel zum Geschehen aufgearbeitet beziehungsweise bearbeitet werden.

Infografik Depression vorbeugen mit welchen Massnahmen: Risikofaktoren kennen, ressourcen analysieren, Fähigkeiten und techniken erlernen

Erfolgt die Behandlung von Kindern und Jugendlichen frühzeitig, zeigt die depressive Erkrankung meist einen leichten Verlauf. In diesem Stadium können mithilfe der psychosozialen Behandlung, bei der auch die Eltern mit eingebunden werden, die belastenden Probleme der Betroffenen herausgearbeitet und soweit möglich beseitigt werden.

Auch wenn die depressiven Episoden bei Jugendlichen nicht so lange andauern wie bei Erwachsenen, kann es, vor allem wenn mehrere Risikofaktoren vorliegen, bei bis zu 80 % der Betroffenen zum Rückfall kommen und damit zur chronischen Depression.

Depression was tun?

Gehen die Betroffenen offen mit ihrer Erkrankung um, werden sie merken, dass die meisten Menschen Depressionen als eine normale Krankheit ansehen. Zudem können eventuell bestehende „Berührungsängste“ zeitnah abgemildert und eine Akzeptanz aufgebaut werden

Im Grunde geht es darum, das seelische Befinden aufzubauen und zu stärken. Mit anfänglicher Unterstützung durch ihre Therapeuten können die Patienten aus verschiedenen Bereichen Maßnahmen auswählen, die ihnen helfen gesund zu werden und vor allem gesund zu bleiben. Dazu gehören auch Freizeitbeschäftigungen und Freizeitaktivitäten, die das seelische Gleichgewicht fördern, wie Kunst- und Gestaltungstherapie, Entspannungstherapie (Yoga), Musiktherapie, Sport- und Bewegungstherapie sowie der Austausch in einer Selbsthilfegruppe.

Gegebenenfalls können bei einer Depression Angehörige aktiv werden. Wurden sie schon bei der Psychoedukation mit einbezogen oder anderweitig über die bestehende Erkrankung informiert, sind sie in Fällen von Anzeichen schwerer Depression eine große Hilfe.

Doch nicht nur im Notfall ist ihre Hilfe gefragt. Oftmals ist die Einnahme der Medikamente auch noch eine Zeit lang nach der eigentlichen Therapie nötig. In solchen Fällen können nahestehende Personen darauf achten, dass die Tabletten weiterhin regelmäßig, entsprechend der Verordnung, eingenommen werden.

Verschlechtert sich das seelische Befinden des Patienten dahingehend, dass Suizidgedanken aufkommen, sollte sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden, im besten Fall in Begleitung einer Vertrauensperson.

Wenn ansonsten niemand erreichbar ist, kann die Telefonseelsorge helfen, an jedem Wochentag, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Der Anruf ist kostenfrei. Telefonnummer: 800 – 11 0 111 oder 800 – 111 0 222.

Je nach Schweregrad und Intensität der Depression können auch weitere Massnahmen unterstützend zum Heilungsprozess beitragen. Durch bestimmte Übungen aus dem Yoga, wie bewusstes Atmen, Wiedererlangung eines bewussten und positiven Körpergefühls und auch dem Erlernen der Achtsamkeit kann der oder die Betroffene viel für sich tun. Ist die Depression leicht, können auch behutsame Meditationen helfen, den unruhigen Geist mit seinen vielen Gedanken und Sorgen zu besänftigen.

Auch gibt es viele Online-Kurse, die hier unterstützend helfen können, um bestimmte Fähigkeiten zu erlernen, oder etwas gegen seine Schlaflosigkeit zu tun, die oft einen Begleiterscheinung einer Depression ist.

Quellennachweis

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/behandlung/medikamentoese-behandlung

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/ratgeber-archiv/meldungen/article/depressionen-symptome-bei-kindern-sind-anders-als-bei-erwachsenen/

https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/erkrankungen/altersdepression/symptome-krankheitsbild/

https://www.psych.mpg.de/2319598/Burnout_BroschureA5_171024LOW.pdf

https://www.netdoktor.de/krankheiten/depression/

https://www.uniklinikum-dresden.de/de/presse/aktuelle-medien-informationen/27-marz-2015-sinkender-hormonspiegel-selten-fur-beschwerden-in-den-wechseljahren-verantwortlich

https://www.apotheken-umschau.de/Depression/Depressionen-Was-kann-ich-selbst-tun-32754_11.html